Eigentlich gelten die Masern als relativ
harmlose Kinderkrankheit, die in Deutschland viele Generationen von Kindern
heimsuchte, ehe sie mit Hilfe einer Schutzimpfung im Alter von zwei Jahren
größtenteils ausgerottet werden konnte. Doch seit einigen Jahren feiern die
Masern in Europa ein Comeback, von dem auch Deutschland nicht verschont
geblieben ist - und diesmal trifft es immer mehr Erwachsene.
Eine von 3000 Masern-Infektionen geht tödlich
aus
Besonders Berlin erfährt aktuell eine
beispiellose Masernwelle, die bei einigen Betroffenen schon zu einem
Krankenhausaufenthalt geführt hat. Über 100 Betroffene gibt es bislang, von
denen mehr als die Hälfe im Erwachsenenalter ist. Der Ausbruch in Berlin wird
auf eine Fruchtmesse im Februar zurückgeführt, bei der sich die ersten Menschen
ansteckten.
Meistens machen sich die Masern zunächst wie
eine schwere Erkältung mit Husten, Schnupfen, Fieber und Kopfschmerzen
bemerkbar. Eindeutig identifiziert werden sie erst, wenn am ganzen Körper
kleine rote Punkte auftauchen. Ab und zu können die Masern zu schweren
Komplikationen führen, zum Beispiel zu Gehirnhautentzündungen. Auf 3000
Masern-Infektionen kommt ein tödlicher Verlauf der Krankheit.
Masern könnten ausgerottet werden
Besonders betroffen in Europa ist das südosteuropäische
Rumänien, wo es 2010 zu einer riesigen Masernwelle mit über 24.000 Erkrankten
kam. Hintergrund war die Tatsache, dass es in Rumänien lange Zeit keine
flächendeckende Schutzimpfung für die Bevölkerung gab. Aber auch in
Großbritannien, Frankreich und Italien häuften sich die Masern-Erkrankungen.
Zwischen 2010 und 2011 habe sich die Zahl der Masern-Infektionen in Europa
nahezu verdoppelt, so die Weltgesundheitsorganisation.
Die WHO ärgert sich ganz besonders über das
Comeback der Masern, denn sie hatte es sich eigentlich zum Ziel gemacht, die
Krankheit bis 2010 auszurotten. Da die Viren lediglich von Mensch zu Mensch
übertragen werden können, ist es theoretisch leicht möglich, die Masern dank
flächendeckender Impfungen auszurotten. Doch genau daran hapert es:
81% der Deutschen wissen gar nicht, dass sie
sich gegen Masern impfen lassen können oder kennen ihren eigenen Impfschutz
nicht. Eine Masernimpfung muss zweimalig durchgeführt werden, damit sie ihre
Wirkung erzielen kann. Seit 1970 werden kleine Kinder standardmäßig gegen
Masern, Mumps und Röteln geimpft, doch bei vielen wurde die zweite Impfung zu
spät oder gar nicht gegeben. Die WHO will nun Erwachsene zur Masern-Impfung
bewegen und die Krankheit so bis 2015 in Europa ausgerottet haben.
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