Wenn man von Aderlass und Blutegelbehandlungen
liest, denkt man erst mal ans finsterste Mittelalter und nicht an die moderne
Medizin, oder? Tatsächlich ist die Blutegel-Therapie in den letzten Jahren aber
wieder im Aufwind und soll gegen alle möglichen Zipperlein von Kopfschmerzen
bis zur Arthrose helfen. Auch Thrombosen und Rheuma sollen mit den niedlichen
Tierchen kuriert werden können. Das wollte ich mir mal genauer anschauen und
habe mich schlau gemacht.
Wie funktionieren die Blutegel?
Die Therapie setzt bei der klassischen
Durchblutungsstörung an, die die Ursache für viele körperliche Probleme
darstellt. Dabei ist es wichtig, dass die Behandlung einem Fachmann überlassen
wird. Niemand sollte einfach zum nächsten Teich im Stadtpark gehen, dort einige
Blutegel herausfischen und sich zuhause auf die Haut setzen! Welche
Heilpraktiker im eigenen Ort eine Therapie anbieten, erfährt man ganz bestimmt
im Internet.
Blutegel im Glas
©Shutterstock
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Je nach Leiden werden etwa sechs bis acht
Blutegel auf die Haut gesetzt, wo sie sich festbeißen und etwa 6 Milliliter
Blut aussaugen. Zugleich geben sie Sekrete ab, die gefäßerweiternde,
entzündungshemmende Substanzen enthalten und so den Genesungsprozess
beschleunigen. Wenn die Blutegel weggenommen werden, fließt noch etwas mehr
Blut aus der Wunde, ehe es gerinnt. Ein Blutverlust von 250 Millilitern ist
nicht schlimm - bei einer Blutspende wird schließlich doppelt so viel
abgezapft. Trotzdem sollte man sich darauf vorbereiten, dass einiges an Blut
fließt. Auch deswegen ist es sicherer, zum Fachmann zu gehen, der über mögliche
Nebenwirkungen aufklärt und helfen kann, wenn man sich schwindelig fühlt oder
der Blutdruck in den Keller fällt.
Sind die Blutegel medizinisch unbedenklich?
Wer zum Heilpraktiker geht, kann sicher sein,
dass gesunde Tiere eingesetzt werden, die zum Beispiel im Aquarium gezüchtet
wurden. Tiere, die aus einem Teich gefischt wurden, können alle möglichen
Schadstoffe enthalten. Gesunde Tiere hingegen sondern ein Sekret ab, dessen
Substanzen wissenschaftlich erwiesene Heilkräfte besitzen. Identifiziert wurden
unter anderem Hirudin, Calin und Hyaluronidase.
Hilft es wirklich?
Mediziner empfehlen, Blutegel wirklich nur
dann zu verwenden, wenn alle anderen Heilmittel versagt haben. Wer sich zum
Beispiel seit Jahren mit einem Mausarm oder Krampfadern herumplagt und weder
durch Medikamente noch durch andere Therapien Linderung erfahren hat, kann es
ruhig einmal mit dem Blutegel versuchen. Ich selbst sehe die Sache noch
skeptisch, aber ich denke, wenn Blutegel so gar keine Wirkung hätten, wären sie
nicht über Jahrhunderte hinweg angewendet worden, oder?
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