Man begegnet ihnen immer wieder - in der
Werbung, in Internetforen und in Illustrierten. Was aber sind Schüßler-Salze
eigentlich und was taugen sie? Die Frage habe ich mir mittlerweile so oft
gestellt, dass ich mich mal ein wenig darüber schlau gemacht habe. Und muss
zugeben, dass es für mich doch eher nach etwas aus der Abteilung "Man muss
nur fest dran glauben" klingt. Worum geht es hier also?
"Erfunden" wurde diese Therapie von
einem Arzt namens Wilhelm Heinrich Schüßler, der 1821 in Bad Zwischenahn geboren
wurde und 1855 in Gießen als Arzt promovierte. Wobei dies schon eine recht
fragwürdige Geschichte war, denn der junge Mann kam noch leichter zu seinem
Doktortitel als Herr von Guttenberg: Nach nur fünf Semestern und ohne
Dissertation oder Leistungsnachweis erhielt Schüßler seinen Doktor der Medizin
- und war dabei nicht einmal anwesend. Zur medizinischen Staatsprüfung wurde er
deswegen nicht zugelassen, so dass er nur eine Erlaubnis erhielt homöopathische
Heilkunde zu betreiben.
Schüßler ca. 1890 ©Wikimedia Commons |
Die
zwölf Mineralsalze des Herrn Schüßler
Wollen wir ihn also mal lieber nicht Doktor
nennen. Herr Schüßler erfand, was er selbst die "biochemische
Heilweise" nannte. Diese basierte er auf seiner Annahme, dass der
menschliche Körper aus zwölf Mineralsalzverbindungen besteht. Wenn diese aus
dem Gleichgewicht geraten, wird der Körper krank. Um die jeweils gestörte
Mineralsalzverbindung zu reparieren, müsste also nur ein entsprechendes Salz
eingenommen werden. Dieses wird homöopathisch dosiert und zwar ausschließlich
in den Potenzen D6 und D12.
Belegen kann der Herr Schüßler seine aufgestellten
Thesen jedoch nicht. So weiß er zwar, dass Kalziumfluorid in der Dosierung D12
Hämorrhoiden kuriert und Natriumchlorid den Körper vom Wurmbefall erlöst, aber
er selbst konnte keine Begründung liefern und die moderne Wissenschaft kann es
ebenso wenig.
Das Kuriose an der Sache ist dabei, dass die
"Mineralsalzverbindungen" allesamt aus Mineralstoffen bestehen, die
der Mensch ohnehin täglich über das Essen aufnimmt: Also Kalzium, Kalium,
Eisen, Magnesium und so weiter. Besteht also ein tatsächlicher Mangel an einem
dieser Mineralien, wäre es vermutlich sinnvoller, sich das entsprechende
Mineral eine Woche lang als Nahrungsergänzungsmittel einzuwerfen, statt teurer
Schüßler-Salze aus der Apotheke.
Immerhin: Auch wenn sie nichts nützen, so
schaden sie zumindest nicht. Außer dem Geldbeutel.
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