Der
Mensch ist eigentlich dazu gebaut, jeden Tag stundenlang durch Steppen und
Wälder zu streifen um Mammuts zu jagen und Beeren zu sammeln. Bis ins frühe
20.Jahrhundert war das noch kein echtes Problem, denn die meisten Menschen
arbeiteten mit vollem Körpereinsatz in der Landwirtschaft, in Fabriken oder in
ihren eigenen Handwerksbetrieben. Auch die Frauen wuselten von morgens früh bis
abends spät im Haushalt umher - und wer sich fortbewegen wollte, nahm dazu die
eigenen Füße.
Mittlerweile
hat sich das Leben jedoch drastisch verändert: Gearbeitet wird vor allem
sitzend am Schreibtisch und die Fortbewegung erfolgt sitzend im Auto. Doch
selbst in der Freizeit wird fast nur noch gesessen - das ergab eine neue Studie
der Techniker Krankenkasse, die mehr als 1000 Deutsche ab 18 Jahren danach befragte, wie viel Sport sie
pro Woche treiben. Die Antworten ließen wieder einmal alle Alarmglocken der
Gesundheitsapostel schrillen: Mehr als jeder zweite gab nämlich zu, gar nicht oder
kaum sportlich aktiv zu sein. Damit erhöhte sich die Zahl der Faultiere von 45
auf 52 Prozent.
Nur
20 Prozent treiben regelmäßig Sport
Weitaus
kleiner ist die Zahl derjenigen, die regelmäßig Sport treiben und es auf
mindestens drei Stunden Training pro Woche bringen - sie liegt bei etwa 20
Prozent. Bedenklich an den Zahlen ist nach Ansicht der Autoren die Tatsache,
dass viele Menschen glauben, sie bräuchten nichts für ihren Körper tun, weil es
die Menschen in ihrem Umfeld ebenfalls nicht tun. Wer von Sportlern umgeben
ist, fühlt sich eher dazu gedrängt, auch einmal etwas zu tun als derjenige,
dessen Freunde ebenfalls nur auf der Couch liegen. Dies ist vor allem auf dem Land der Fall - wo
das nächste Fitness-Studio nicht zwei Straßen weiter liegt, wie in der Stadt,
sondern eine längere Autofahrt entfernt.
Allerdings
erfasst die Studie nicht, ob sich Menschen auch ohne echten Sport bewegen. Wer
am Arbeitsplatz körperlich belastet wird, täglich zwischen Korridoren und
Etagen umher wuseln muss oder sogar beruflich viel reist und auf Flughäfen und
Bahnhöfen herumrennt, bewegt sich schließlich auch - und ist abends so müde,
dass er nur noch die Füße hochlegen und nicht mehr im Park joggen will. Ich
persönlich würde mich freuen, wenn die Gesundheitsapostel einmal aufhören
würden, "Sport" (womit fast immer Ausdauersportarten wie Jogging und
Schwimmen gemeint sind) wie eine Monstranz vor sich herzutragen und auch andere
Formen der Bewegung anzuerkennen.
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