Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit "Schröpfen"
heute meistens das finanzielle Schröpfen gemeint, bei dem clevere Gauner den
Menschen das Geld aus der Tasche leiern. Tatsächlich ist das
"Schröpfen" jedoch eine uralte Therapie, die schon im Mittelalter mehr
oder weniger erfolgreich angewendet wurde. Seit einiger Zeit hat Hollywood das
Schröpfen für sich entdeckt. So fiel Jennifer Aniston bei einer Filmpremiere
auf, weil auf dem freien Rücken über einem eleganten Abendkleid Schröpfmale
deutlich sichtbar waren. Gestartet wurde der neue Trend zum Schröpfen angeblich
von Zurück-zur-Natur-Queen Gwyneth Paltrow, die auf ihrem Lifestyle-Blog seit
langem einen alternativen (und hochpreisigen) Lebensstil vermarktet.
Was bedeutet Schröpfen?
Beim klassischen Schröpfen werden spezielle
Schröpfgläser oder Schröpfköpfe erhitzt und auf die nackte Haut des Patienten
gesetzt. Dabei wird der Ansatz jedoch nicht beliebig gewählt. Spezifische
Hautstellen sind mit einem inneren Organ verbunden, auf das durch das Schröpfen
Einfluss genommen wird. Und zwar, weil durch die erhitzten Schröpfgläser ein
Unterdruck entsteht, der negative Einflüsse und Belastungen aus dem inneren
Organ durch die Haut nach außen zieht. Zudem wird der Blutkreislauf angeregt
und somit neue Energien freigesetzt. Durch das Saugen entstehen auf der Haut
deutlich sichtbare Flecken, die nach einigen Tagen abheilen. Schröpfen wird vor
allem bei Stress und Verspannungen empfohlen.
Schröpfen ist nicht unumstritten
Ärzte sehen den Retro-Trend zum Schröpfen (das
auch in Deutschland nun gerne unter seinem englischen Namen "Cupping"
daher kommt) dagegen skeptisch. Die einzige erwiesene Wirkung des Schröpfen sei
der verbesserte Blutfluss, da die Haut zuvor durch die saugenden Gläser
angespannt wurde und sich nun wieder lockert, erklärten Mediziner. Der Glaube
daran, dass die Gläser tatsächlich negative Energien aus dem Körper ziehen und
so Krankheiten heilen, sei jedoch eher ein Aberglaube. In anderen medizinischen
Bereichen steht das Urteil noch aus. In Kombination mit Akupunktur hat das
Schröpfen beispielsweise bei Herpes und Akne eine positive Wirkung erzielt.
Immerhin wird heute fast ausschließlich nur
noch das trockene Schröpfen, bzw. die Schröpfkopfmassage angewendet. Eine
Hardcore-Variante und nichts für schwache Nerven ist das "Blutige
Schröpfen", bei dem die Haut zuerst mit einer Lanzette eingeritzt wird,
ehe die Schröpfköpfe aufgesetzt werden. Durch den Unterdruck wird so Blut aus
der Haut gezogen. Die heilsame Wirkung ist dabei vergleichbar mit dem gesunden Gefühl,
das sich auch nach der Blutspende einstellt, weil der Körper neue frische
Blutzellen produziert.
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