Mittwoch, 13. März 2013

Behandlung mit Blutegeln: Ein Wundermittel aus dem Mittelalter?


Wenn man von Aderlass und Blutegelbehandlungen liest, denkt man erst mal ans finsterste Mittelalter und nicht an die moderne Medizin, oder? Tatsächlich ist die Blutegel-Therapie in den letzten Jahren aber wieder im Aufwind und soll gegen alle möglichen Zipperlein von Kopfschmerzen bis zur Arthrose helfen. Auch Thrombosen und Rheuma sollen mit den niedlichen Tierchen kuriert werden können. Das wollte ich mir mal genauer anschauen und habe mich schlau gemacht.

Wie funktionieren die Blutegel?
Die Therapie setzt bei der klassischen Durchblutungsstörung an, die die Ursache für viele körperliche Probleme darstellt. Dabei ist es wichtig, dass die Behandlung einem Fachmann überlassen wird. Niemand sollte einfach zum nächsten Teich im Stadtpark gehen, dort einige Blutegel herausfischen und sich zuhause auf die Haut setzen! Welche Heilpraktiker im eigenen Ort eine Therapie anbieten, erfährt man ganz bestimmt im Internet.

Blutegel im Glas
©Shutterstock
Je nach Leiden werden etwa sechs bis acht Blutegel auf die Haut gesetzt, wo sie sich festbeißen und etwa 6 Milliliter Blut aussaugen. Zugleich geben sie Sekrete ab, die gefäßerweiternde, entzündungshemmende Substanzen enthalten und so den Genesungsprozess beschleunigen. Wenn die Blutegel weggenommen werden, fließt noch etwas mehr Blut aus der Wunde, ehe es gerinnt. Ein Blutverlust von 250 Millilitern ist nicht schlimm - bei einer Blutspende wird schließlich doppelt so viel abgezapft. Trotzdem sollte man sich darauf vorbereiten, dass einiges an Blut fließt. Auch deswegen ist es sicherer, zum Fachmann zu gehen, der über mögliche Nebenwirkungen aufklärt und helfen kann, wenn man sich schwindelig fühlt oder der Blutdruck in den Keller fällt.

Sind die Blutegel medizinisch unbedenklich?
Wer zum Heilpraktiker geht, kann sicher sein, dass gesunde Tiere eingesetzt werden, die zum Beispiel im Aquarium gezüchtet wurden. Tiere, die aus einem Teich gefischt wurden, können alle möglichen Schadstoffe enthalten. Gesunde Tiere hingegen sondern ein Sekret ab, dessen Substanzen wissenschaftlich erwiesene Heilkräfte besitzen. Identifiziert wurden unter anderem Hirudin, Calin und Hyaluronidase.

Hilft es wirklich?
Mediziner empfehlen, Blutegel wirklich nur dann zu verwenden, wenn alle anderen Heilmittel versagt haben. Wer sich zum Beispiel seit Jahren mit einem Mausarm oder Krampfadern herumplagt und weder durch Medikamente noch durch andere Therapien Linderung erfahren hat, kann es ruhig einmal mit dem Blutegel versuchen. Ich selbst sehe die Sache noch skeptisch, aber ich denke, wenn Blutegel so gar keine Wirkung hätten, wären sie nicht über Jahrhunderte hinweg angewendet worden, oder? 

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