Montag, 25. März 2013

Frittierte Heuschrecken sind gesund


Als kürzlich eine fast schon biblische Heuschreckenplage über Ägypten hereinbrach, war dies im Nachbarland Saudi Arabien ein Grund zum Feiern: Dort gelten frittierte Heuschrecken als Delikatesse, die nun quasi tonnenweise gratis vom Wüstenwind ins Land getragen wurde. Die Araber sind nicht alleine mit ihrer Liebe: Auch in Mexiko gehören Chapulines Fundido zu den gern gegessenen Alltagsgerichten und in Südostasien werden neben Heuschrecken auch Spinnen lecker am Spieß gebraten verzehrt.

Wenn es nach Ernährungswissenschaftlern geht, sollen die Tierchen bald auch in Europa auf der Speisekarte stehen. Schließlich gelten viele Insektenarten als ausgesprochen gesund und nährstoffreich. Das mexikanische Instituto Technológico de Celaya führt auf, dass eine Heuschrecke 75,8 mg Kalzium und 9,5 mg Eisen auf 100 Gramm enthält, während Hackfleisch es auf lediglich 18 mg Kalzium und 2,4 mg Eisen bringt. Wer also Chapulines Fundido statt Lasagne zum Abendessen verspeist, versorgt sich optimal mit wichtigen Nährstoffen.

Na, sehen die nicht lecker aus? ;-)
Kakerlaken für Vegetarier
Ein weiterer wichtiger ernährungswissenschaftlicher Aspekt ist der hohe Proteingehalt vieler Insekten. Ob Raupen, Heuschrecken oder Kakerlaken: Sie alle liefern enorm viel Protein und gelten darum in vielen Ländern als wichtiges Nahrungsmittel. Vor allem dort, wo sich die Menschen nicht regelmäßig Fleisch leisten können. Auch für Vegetarier könnten diese Tiere eine exzellente Proteinquelle sein, finden Ernährungswissenschaftlicher - von "Fleischkonsum" könne ja hier nicht wirklich die Rede sein.

Mediziner sehen in einer Erweiterung der europäischen Küche auch eine mögliche Hilfe beim Kampf gegen die grassierende Fettleibigkeit: Insekten sind ausgesprochen kalorien- und fettarm und liefern so sehr gesunde Nährstoffe.

Und nicht zuletzt würde ein Umstieg von Rindfleisch auf Insekten auch eine große Erleichterung für die weltweite Umwelt bedeuten, denn die gut 1,3 Milliarden Rinder, die heute gezüchtet werden, verschlingen die Hälfte der weltweiten Getreideernte.

Kulturelle Unterschiede
Wer sich schon beim Gedanken an frittierte Heuschrecken schüttelt, sollte bedenken, dass kulturelle Unterschiede in der Ernährung allgegenwärtig sind. In Frankreich gelten beispielsweise Schnecken als Delikatesse und Skandinavien hält halb-verwesten fermentierten Fisch in Ehren.  Und weltweit beliebt sind Meeresfrüchte wie Krabben und Garnelen, die biologisch gesehen weit enger mit Insekten verwandt sind als mit Kühen oder Schweinen.  Letztendlich geht es nach Ansicht der Wissenschaftler nur darum, den Ekel gegen das Unbekannte zu überwinden. Immerhin gibt es schon einige mutige Restaurants, die Mehlwürmer- oder Heuschrecken-Salat auf der Speisekarte haben. 

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