Dienstag, 3. Dezember 2013

Tödliche Kinderkrankheit: Masern in Europa wieder auf dem Vormarsch

Eigentlich gelten die Masern als relativ harmlose Kinderkrankheit, die in Deutschland viele Generationen von Kindern heimsuchte, ehe sie mit Hilfe einer Schutzimpfung im Alter von zwei Jahren größtenteils ausgerottet werden konnte. Doch seit einigen Jahren feiern die Masern in Europa ein Comeback, von dem auch Deutschland nicht verschont geblieben ist - und diesmal trifft es immer mehr Erwachsene.


Eine von 3000 Masern-Infektionen geht tödlich aus

Besonders Berlin erfährt aktuell eine beispiellose Masernwelle, die bei einigen Betroffenen schon zu einem Krankenhausaufenthalt geführt hat. Über 100 Betroffene gibt es bislang, von denen mehr als die Hälfe im Erwachsenenalter ist. Der Ausbruch in Berlin wird auf eine Fruchtmesse im Februar zurückgeführt, bei der sich die ersten Menschen ansteckten.

Meistens machen sich die Masern zunächst wie eine schwere Erkältung mit Husten, Schnupfen, Fieber und Kopfschmerzen bemerkbar. Eindeutig identifiziert werden sie erst, wenn am ganzen Körper kleine rote Punkte auftauchen. Ab und zu können die Masern zu schweren Komplikationen führen, zum Beispiel zu Gehirnhautentzündungen. Auf 3000 Masern-Infektionen kommt ein tödlicher Verlauf der Krankheit.

Masern könnten ausgerottet werden

Besonders betroffen in Europa ist das südosteuropäische Rumänien, wo es 2010 zu einer riesigen Masernwelle mit über 24.000 Erkrankten kam. Hintergrund war die Tatsache, dass es in Rumänien lange Zeit keine flächendeckende Schutzimpfung für die Bevölkerung gab. Aber auch in Großbritannien, Frankreich und Italien häuften sich die Masern-Erkrankungen. Zwischen 2010 und 2011 habe sich die Zahl der Masern-Infektionen in Europa nahezu verdoppelt, so die Weltgesundheitsorganisation.

Die WHO ärgert sich ganz besonders über das Comeback der Masern, denn sie hatte es sich eigentlich zum Ziel gemacht, die Krankheit bis 2010 auszurotten. Da die Viren lediglich von Mensch zu Mensch übertragen werden können, ist es theoretisch leicht möglich, die Masern dank flächendeckender Impfungen auszurotten. Doch genau daran hapert es:

81% der Deutschen wissen gar nicht, dass sie sich gegen Masern impfen lassen können oder kennen ihren eigenen Impfschutz nicht. Eine Masernimpfung muss zweimalig durchgeführt werden, damit sie ihre Wirkung erzielen kann. Seit 1970 werden kleine Kinder standardmäßig gegen Masern, Mumps und Röteln geimpft, doch bei vielen wurde die zweite Impfung zu spät oder gar nicht gegeben. Die WHO will nun Erwachsene zur Masern-Impfung bewegen und die Krankheit so bis 2015 in Europa ausgerottet haben.

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