Freitag, 9. August 2013

Schaufensterkrankheit wird zum Volksleiden: Immer mehr Betroffene

Der Ausdruck "Schaufensterkrankheit" klingt zunächst einmal niedlich, ist es allerdings nicht: Gemeint sind damit starke Schmerzen, die durch die sogenannte periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) entstehen und den Betroffenen zwingen, für kurze Zeit stehen zu bleiben. Weil viele die Zwangspause nutzen um sich die Auslagen eines Geschäftes genauer anzusehen, wird die Krankheit, die eigentlich claudicatio intermittens heißt, im Volksmund eben auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet.



Die Schmerzen treten auf, weil durch die krankhaft verengten Beinarterien nicht mehr genug Blut in die untere Hälfte des Beines und die Füße gelangt und so auch die Sauerstoffversorgung eingeschränkt wird. In etwa 50% der Fälle liegt eine Verengung (Stenose) der Arterien im Oberschenkel vor, wodurch in den Waden krampfartige Schmerzen entstehen. Seltener liegen Stenosen im Becken vor, wodurch es zu Schmerzen im Oberschenkel kommt und noch seltener Stenosen im Unterschenkel, wodurch vor allem die Füße betroffen sind.

Die üblichen Risikofaktoren der Zivilisation

Es verwundert kaum, dass der moderne westliche Lebensstil auch für die Zunahme der Schaufensterkrankheit verantwortlich gemacht wird. So sind vor allem Raucher und Diabetiker von der pAVK getroffen, die im Volksmund auch als "Raucherbein" bekannt ist. Auch Bluthochdruck und ein erhöhter Cholesterinspiegel begünstigen die Entstehung dieser Durchblutungsstörung. Anders gesagt:  pAVK bedroht auch diejenigen, die zu den Risikogruppen für Herzinfarkte und Schlaganfälle gehören.  So lässt sich die Schaufensterkrankheit dann auch am besten mit einem gesunden Lebensstil vorbeugen, d.h. regelmäßige Bewegung,  fettarme Ernährung und der Verzicht auf Nikotin.

Die Behandlung der Schaufensterkrankheit

Im Frühstadium lässt sich die Schaufensterkrankheit häufig noch mit speziellem Gehtraining in den Griff bekommen.  Dadurch kann die sogenannte Kollateralbildung gefördert werden, bei der es dem Körper gelingt, neue "Umwege" zu bilden, auf denen das Bein ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Zusätzlich können die Kollateralen - das sind die Nebengefäße, die der Körper zu wichtigen Hauptgefäßen umbildet - mit Prostaglandinen erweitert werden.  Als sehr hilfreich hat sich auch eine Sauerstoffhochdrucktherapie erwiesen.

Auch wenn die Schmerzen im Bein zunächst weniger bedrohlich wirken als beispielsweise Gefäßverkalkungen am Herzen, die schnell zu einem Herzinfarkt führen können, sollte die Schaufensterkrankheit nicht auf die leichte Schulter genommen werden: Einerseits ist sie häufig ein Hinweis darauf, dass der Betroffene auch in anderen Körperteilen möglicherweise eine Arteriosklerose entwickelt, andererseits droht bei Nichtbehandlung und fortschreitender Krankheit im schlimmsten Fall eine Amputation des betroffenen Beines. 

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