Dienstag, 3. September 2013

Behandlungen mit Eigenurin

Die Eigenurin-Behandlung fiel für mich bislang unter Skurrilitäten und es wäre mir nicht in den Sinn gekommen, mit dem eigenen Urin zu hantieren. Nachdem nun eine Freundin jedoch berichtete, sie hätte dank Eigenurin die Hitzewallungen ihrer beginnenden Wechseljahre in den Griff bekommen, habe ich mich einmal näher damit beschäftigt.


Was soll die Eigenurintherapie bringen?

Der Gedanke lautet in etwa: Das eigene Urin ist sauber, keimfrei, reich an Mineralstoffen und es löst im Körper bestimmte Reize aus, die das Immunsystem in Schwung bringen. Bei Frauen in den Wechseljahren soll es sich zudem positiv auf das Hormonsystem auswirken und für eine bessere Balance sorgen, die eben zum Beispiel Hitzewallungen vermeidet.

Wer dazu im Stande ist, sollte morgens das erste frische Morgenurin auf leeren Magen trinken. Wer es einfach nicht über die Lippen bringt, kann sich von Therapeuten eine speziell aufbereitete Urinlösung spritzen lassen, die eine ähnliche Wirkung hat.

Übrigens soll Eigenurin auch gut zur äußerlichen Anwendung sein und gegen alle möglichen Hautprobleme von Pickeln über Fußpilz bis zur Neurodermitis helfen. Um den Fußpilz zu bekämpfen, sollten die Füße im Urin gebadet werden und bei Pickeln wird ganz einfach etwas Urin mit einem Wattebausch auf den Pickel aufgetupft. Wer jetzt denkt "Igitt!", hat vermutlich nicht ganz Unrecht.

Mediziner lehnen Eigenurintherapie ab

Dass die Schulmedizin die Eigenurintherapie ablehnt, verwundert nicht weiter. Sie hat dabei tatsächlich einige gute Argumente in der Hand: Urin ist letztendlich ein Abfallprodukt des Körpers - hier kommt alles raus, womit der Körper nichts anfangen kann: Wasser, Salze, Harnstoff, Enzyme, Hormone und Eiweiß, aber tatsächlich auch Mineralstoffe und Vitamine. Was der Körper nicht wollte, wird ihm durch die Eigenurintherapie also noch einmal verabreicht.

Dazu kommt das Problem der Bakterien: Schon auf dem Weg nach "draußen" reichern sich Bakterien im Urin an, die sich an der frischen Luft (wenn in einen Trinkbecher gepinkelt wird) schnell vermehren. Durch das Trinken gelangt dann eine recht große Zahl Bakterien in den Körper, die das Immunsystem nicht anregen, sondern überfordern.

Menschen, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Krebs, Schilddrüsenerkrankungen, Harnwegserkrankungen und fieberhaften Infektionen leiden, sollten auf jeden Fall die Finger von der Eigenurintherapie lassen.  Wer ansonsten gesund ist und beispielsweise an Symptomen der Wechseljahre leidet, kann es ja einmal ausprobieren - sofern er den köstlichen Morgentrunk hinunter bringt.

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