Mittwoch, 9. Oktober 2013

Der neue (alte) Trend aus Hollywood: Stars lassen sich schröpfen

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit "Schröpfen" heute meistens das finanzielle Schröpfen gemeint, bei dem clevere Gauner den Menschen das Geld aus der Tasche leiern. Tatsächlich ist das "Schröpfen" jedoch eine uralte Therapie, die schon im Mittelalter mehr oder weniger erfolgreich angewendet wurde. Seit einiger Zeit hat Hollywood das Schröpfen für sich entdeckt. So fiel Jennifer Aniston bei einer Filmpremiere auf, weil auf dem freien Rücken über einem eleganten Abendkleid Schröpfmale deutlich sichtbar waren. Gestartet wurde der neue Trend zum Schröpfen angeblich von Zurück-zur-Natur-Queen Gwyneth Paltrow, die auf ihrem Lifestyle-Blog seit langem einen alternativen (und hochpreisigen) Lebensstil vermarktet.


Was bedeutet Schröpfen?

Beim klassischen Schröpfen werden spezielle Schröpfgläser oder Schröpfköpfe erhitzt und auf die nackte Haut des Patienten gesetzt. Dabei wird der Ansatz jedoch nicht beliebig gewählt. Spezifische Hautstellen sind mit einem inneren Organ verbunden, auf das durch das Schröpfen Einfluss genommen wird. Und zwar, weil durch die erhitzten Schröpfgläser ein Unterdruck entsteht, der negative Einflüsse und Belastungen aus dem inneren Organ durch die Haut nach außen zieht. Zudem wird der Blutkreislauf angeregt und somit neue Energien freigesetzt. Durch das Saugen entstehen auf der Haut deutlich sichtbare Flecken, die nach einigen Tagen abheilen. Schröpfen wird vor allem bei Stress und Verspannungen empfohlen. 

Schröpfen ist nicht unumstritten

Ärzte sehen den Retro-Trend zum Schröpfen (das auch in Deutschland nun gerne unter seinem englischen Namen "Cupping" daher kommt) dagegen skeptisch. Die einzige erwiesene Wirkung des Schröpfen sei der verbesserte Blutfluss, da die Haut zuvor durch die saugenden Gläser angespannt wurde und sich nun wieder lockert, erklärten Mediziner. Der Glaube daran, dass die Gläser tatsächlich negative Energien aus dem Körper ziehen und so Krankheiten heilen, sei jedoch eher ein Aberglaube. In anderen medizinischen Bereichen steht das Urteil noch aus. In Kombination mit Akupunktur hat das Schröpfen beispielsweise bei Herpes und Akne eine positive Wirkung erzielt.

Immerhin wird heute fast ausschließlich nur noch das trockene Schröpfen, bzw. die Schröpfkopfmassage angewendet. Eine Hardcore-Variante und nichts für schwache Nerven ist das "Blutige Schröpfen", bei dem die Haut zuerst mit einer Lanzette eingeritzt wird, ehe die Schröpfköpfe aufgesetzt werden. Durch den Unterdruck wird so Blut aus der Haut gezogen. Die heilsame Wirkung ist dabei vergleichbar mit dem gesunden Gefühl, das sich auch nach der Blutspende einstellt, weil der Körper neue frische Blutzellen produziert.

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