Dienstag, 22. Oktober 2013

Rotaviren auf dem Vormarsch: Schutzimpfung für Säuglinge empfohlen

Die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert Koch-Institutes hat ihren neuen Impfkalender vorgestellt. Neu dabei für Kinder ist nun eine Impfempfehlung gegen Rotaviren. Diese Impfung soll sogar schon für Säuglinge im Alter von sechs Wochen erfolgen, während die erste allgemeine Schutzimpfung gegen alles Mögliche sonst erst nach acht Wochen erfolgt.


Gefährlicher Brechdurchfall bedroht Säuglinge

Hintergrund der frühen Impfung ist die Tatsache, dass Rotaviren schon sehr junge Babys angreifen können. Jedes Jahr kommen etwa 20.000 Kinder in Deutschland mit einer Rotavirus-Infektion ins Krankenhaus. Der Brechdurchfall ist zwar an sich nicht tödlich, doch gerade die Jüngsten leiden unter dem Verlust von Flüssigkeit und wichtigen Elektrolyten. In schwersten Fällen führt dies zur sogenannten Exsikkose, der Austrocknung, die tödlich verlaufen kann.

Es wird angenommen, dass etwa 90% aller Kinder bis zum Ende des dritten Lebensjahres schon einmal eine Rotavirus-Infektion durchgemacht haben und anschließend Antikörper bilden, die sie vor weiteren Infektionen schützen.

Frühe Impfung schützt vor Darmeinstülpungen

Schluckimpfungen mit Rotarix oder RotaTeq können vorbeugen. Dabei sollte die erste Teilimpfung im Alter von spätestens 12 Wochen erfolgen, idealerweise jedoch schon in der 6. Lebenswoche. Allerdings verheimlicht die Stiko nicht, dass Impfungen durchaus Nebenwirkungen haben können: So kann es in seltenen Fällen zur Darminvagination kommen, bei der sich ein Abschnitt des Darms in einen anderen stülpt, wodurch die Blutversorgung gestört wird. Ein Impfstoff gegen Rotaviren musste Ende der 90er Jahre aus diesem Grund zurückgezogen werden. Je älter der Säugling bei der Erstimpfung ist, umso größer ist das Risiko. 

Noch immer zu wenige Impfungen

Erst vor einigen Wochen hatte ein Bericht des Robert Koch-Institutes für Aufregung gesorgt, wonach noch immer viel zu wenige Kinder gegen Masern geimpft seien und so mit schönster Regelmäßigkeit Masern-Epidemien ausbrechen. Eltern fürchten noch immer häufig Nebenwirkungen oder glauben gar an Verschwörungstheorien, wonach die Pharmakonzerne nur an Umsatzsteigerungen interessiert sind.

Zugegeben, den schlechten Ruf haben sich die Pharmakonzerne sicher verdient, aber trotzdem ist der medizinische Fortschritt der letzten Jahrzehnte nicht von der Hand zu weisen. Wo Kinder mit Schutzimpfungen gegen Infektionskrankheiten geschützt werden können, sollte dies auch geschehen - denn nur dort, wo flächendeckende Impfungen durchgeführt wurden, können Krankheiten auch ausgerottet werden. Dass sie stattdessen - wie Masern oder auch Tuberkulose - wieder auf dem Vormarsch sind, ist letztendlich ein Armutszeugnis. 

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