Spätestens seit dem Klassiker „der weiße Hai“ aus dem
Jahre 1975 gilt der Meeresräuber als menschenfressende Bestie. Zumindest ist
das Bild bei uns so verbreitet. Ganz anders sieht es in den asiatischen
Gefilden aus: die betrachten nämlich den Hai als Leckerbissen. Der dritte Teil
der Reihe über außergewöhnliche Potenzmittel befasst sich mit dem Mythos, dass
der Verzehr von getrockneter Haifischflosse eine Potenz steigernde Wirkung
habe.
Tatsache ist der Hai ist ein Räuber. Jedoch fallen doch
mehr Fische als Menschen unter sein Beuteschema. Jährlich werden etwa 10
Menschen tödlich von einem Hai verletzt. Wenn man bedenkt, dass der Mensch
heutzutage weltweit jährlich 2 Millionen Haie tötet, kommen auf einen toten
Menschen knapp 20 Millionen tote Haie. Eine Milchmädchenrechnung?
Weltweit gibt es rund 400 verschiedene Haifischarten.
Davon sind mittlerweile rund ein Drittel vom Aussterben bedroht. Grund dafür
ist die Überfischung und der Glaube des Menschen, das Tier hätte magische
Wirkungen zum Beispiel als Potenzmittel.
Die Haifischflosse gilt in asiatischen Ländern als
Delikatesse, besonders aufgrund der ihr nachgesagten Potenz steigernden
Wirkung. Die Haifischflosse gilt neben Aphrodisiakum auch als Zeichen von
Wohlstand. Da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, bringt ein Kilo
Haifischflosse umgerechnet derzeitig fast 1.500 Dollar ein. Das lukrative
Geschäft mit dem Status und der Potenz verleitet Fischer dazu gezielt die Jagd
auf die Flossen zu setzen. Diese Form der Fischerei nennt sich „Finning“. Beim
Finning ziehen die Fischer Haie als Beifang oder Hauptfang aus dem Wasser,
schneiden die Flosse ab und werfen das noch lebende Tier zurück ins Meer, wo es
dann qualvoll verendet. Beim Finning spielt es keine Rolle, wie alt oder groß
der Hai ist oder von welcher Art das Tier abstammt. Es geht lediglich um die
Haifischflosse – es geht um das Geschäft.
Der Mythos, dass die Haifischflosse die Potenz stärkt und
als ein Zeichen von Reichtum darstellt, geht auf die chinesische Quing-Dynastie
(1644-1911) zurück. So zählte die Haifischflosse zu den acht Schätzen des
Meeres und war ein fester Bestandteil der kaiserlichen Tafel. Bis heute gilt
die Haifischflossensuppe als Statussymbol, das ebenfalls fester Bestandteil
eines chinesischen Festmahls ist. Eine traditionelle chinesische Hochzeit
beispielsweise kostet rund 40 Haien das Leben. Das skurrile daran ist, dass ist
die Haifischflosse an und für sich geschmacklos ist. Stundenlanges kochen in
einer Hühnerbrühe und die Zugabe von Gewürzen verleiht der Suppe erst den
Geschmack. Auch der Suppe wird die Wirkung nachgesagt, die Potenz steigern zu
können.
Der Verzehr der Suppe oder der bloßen Haifischflosse kann
jedoch gefährlich für den Menschen werden. Durch die immer zunehmende Meeresverschmutzung
gelangen zunehmend mehr Giftstoffe, wie Quecksilber in die Ozeane. Fische
nehmen diese Gifte auf und lagern sie ein. Da der Hai an der Spitze der
Nahrungskette steht, lässt sich in dessen Blutkreislauf eine große Menge
Quecksilber auffinden. Eingelagert hält der Hai das Quecksilber in seiner
Flosse. Wird die Haifischflosse nun vom Menschen verzehrt, gelangen die
Giftstoffe auch in das System des Menschen. Das kann ernsthafte gesundheitliche
Folgen mit sich bringen.
Es gibt zahlreiche Organisationen, die versuchen über die
Machenschaften der Haifischjäger aufzuklären, wie zum Beispiel das sharkproject.com.
Dennoch ist es schwierig ein so manifestierter Glaube an die Potenzsteigernde
Wirkung und die Haifischflosse als Statussymbol zu brechen…
Euer Paul
Euer Paul
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