Kaum zu glauben aber wahr: Seepferdchen gilt tatsächlich
ebenfalls als Wundermittel, wenn es um die männliche Potenz geht. Man(n) nehme einfach fein zerstoßenes
Seepferdchen mischt dieses mit Giseng Wurzel und fügt fernöstliche Gewürze
diesem kulinarischen Leckerbissen hinzu. So oder so ähnlich lautet das Rezept
des Potenzsmittels, von denen laut der traditionellen chinesischen Medizin zwei
Mal täglich zehn Potenz Pillen eingenommen werden sollten…
Wieder einmal stammt der Mythos über die Wunderwirkung
des Seepferdchen auf die männliche Potenz aus dem Asiatischen. Vor allem in
China, Singapur und Taiwan wird kräftig an die Potenz steigernde Wirkung des
Seepferdchens geglaubt. Aber auch weitere Krankheiten lassen sich angeblich mit
Seepferdchen behandeln. Darunter fallen beispielsweise Asthma, Arteriosklerose,
Inkontinenz und vieles mehr. Schätzungsweise 30 bis 50 Medikamente auf dem
chinesischen Markt enthalten zerstoßenes Seepferdchen.
Seepferdchen, oder auch Hippocampus genannt, sind
filigrane Meerestiere, die aufrecht schwimmen. Die bislang 32 bekannte Arten
stehen aufgrund der nachgesagten Wirkung auf Potenz & Co. auf der
internationalen roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Die Faszination
der Menschheit über der Hippocampus geht zurück auf die alten Griechen und
Römer. Schon damals wurde dem Senkrechtschwimmer eine magische Heilwirkung
unterstellt. Poseidons Streitwagen wird in vielerlei Kunstwerke von
Seepferdchen gezogen. Im Jahre 1753 schrieb das Gentle’s Magazin über die
Seepferdchen folgendes: „Damen verwenden sie, um ihren Milchfluss zu steigern.“
Heutzutage ist wohl mehr die Männerwelt von der Wirkung auf die Potenz
überzeugt.
Der Hippocampus ist nicht nur aufgrund seiner Erscheinung
faszinierend, sondern auch aufgrund seines gesamten Wesens. So variiert die
Größe des Seepferdchens zwischen zwei und 32 Zentimetern. Aus Tarnzwecken kann
es innerhalb von Sekunden seine Farbe in neongrün, blau oder rot getupft
wechseln. Außergewöhnlich ist auch der Paarungsakt der Hippocampus.
Seepferdchen paare sind sich ein Leben lang treu. Bevor es zur Befruchtung
kommt, schlängeln sich die geschweiften Schwänze umeinander. Die Tiere führen
einen Paarungstanz auf und winden sich um die eigene Achse. Befruchtet wird
dann anschließend über die Dauer von bis zu neun (!) Stunden. Aufgrund dieser
Tatsache, entstand wohl auch der irrsinnige Glauben, dass Seepferden die Potenz
des Mannes stärken könne. Das Kinderkriegen ist dann anschließend Männersache.
Als wohl einziges Lebewesen gebärt das Männchen den Nachwuchs des
Seepferdchens.
Vielleicht sollte sich die menschliche Männerwelt eher
mal an dieser Tatsache orientieren…
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