Mittwoch, 28. März 2012

Teil III: Was Man(n) nicht für ein bisschen Potenz tut…
Wenn der Jäger zum Gejagten wird

Spätestens seit dem Klassiker „der weiße Hai“ aus dem Jahre 1975 gilt der Meeresräuber als menschenfressende Bestie. Zumindest ist das Bild bei uns so verbreitet. Ganz anders sieht es in den asiatischen Gefilden aus: die betrachten nämlich den Hai als Leckerbissen. Der dritte Teil der Reihe über außergewöhnliche Potenzmittel befasst sich mit dem Mythos, dass der Verzehr von getrockneter Haifischflosse eine Potenz steigernde Wirkung habe.

Tatsache ist der Hai ist ein Räuber. Jedoch fallen doch mehr Fische als Menschen unter sein Beuteschema. Jährlich werden etwa 10 Menschen tödlich von einem Hai verletzt. Wenn man bedenkt, dass der Mensch heutzutage weltweit jährlich 2 Millionen Haie tötet, kommen auf einen toten Menschen knapp 20 Millionen tote Haie. Eine Milchmädchenrechnung?

Weltweit gibt es rund 400 verschiedene Haifischarten. Davon sind mittlerweile rund ein Drittel vom Aussterben bedroht. Grund dafür ist die Überfischung und der Glaube des Menschen, das Tier hätte magische Wirkungen zum Beispiel als Potenzmittel.

Die Haifischflosse gilt in asiatischen Ländern als Delikatesse, besonders aufgrund der ihr nachgesagten Potenz steigernden Wirkung. Die Haifischflosse gilt neben Aphrodisiakum auch als Zeichen von Wohlstand. Da die Nachfrage das Angebot bei weitem übersteigt, bringt ein Kilo Haifischflosse umgerechnet derzeitig fast 1.500 Dollar ein. Das lukrative Geschäft mit dem Status und der Potenz verleitet Fischer dazu gezielt die Jagd auf die Flossen zu setzen. Diese Form der Fischerei nennt sich „Finning“. Beim Finning ziehen die Fischer Haie als Beifang oder Hauptfang aus dem Wasser, schneiden die Flosse ab und werfen das noch lebende Tier zurück ins Meer, wo es dann qualvoll verendet. Beim Finning spielt es keine Rolle, wie alt oder groß der Hai ist oder von welcher Art das Tier abstammt. Es geht lediglich um die Haifischflosse – es geht um das Geschäft.


Der Mythos, dass die Haifischflosse die Potenz stärkt und als ein Zeichen von Reichtum darstellt, geht auf die chinesische Quing-Dynastie (1644-1911) zurück. So zählte die Haifischflosse zu den acht Schätzen des Meeres und war ein fester Bestandteil der kaiserlichen Tafel. Bis heute gilt die Haifischflossensuppe als Statussymbol, das ebenfalls fester Bestandteil eines chinesischen Festmahls ist. Eine traditionelle chinesische Hochzeit beispielsweise kostet rund 40 Haien das Leben. Das skurrile daran ist, dass ist die Haifischflosse an und für sich geschmacklos ist. Stundenlanges kochen in einer Hühnerbrühe und die Zugabe von Gewürzen verleiht der Suppe erst den Geschmack. Auch der Suppe wird die Wirkung nachgesagt, die Potenz steigern zu können.

Der Verzehr der Suppe oder der bloßen Haifischflosse kann jedoch gefährlich für den Menschen werden. Durch die immer zunehmende Meeresverschmutzung gelangen zunehmend mehr Giftstoffe, wie Quecksilber in die Ozeane. Fische nehmen diese Gifte auf und lagern sie ein. Da der Hai an der Spitze der Nahrungskette steht, lässt sich in dessen Blutkreislauf eine große Menge Quecksilber auffinden. Eingelagert hält der Hai das Quecksilber in seiner Flosse. Wird die Haifischflosse nun vom Menschen verzehrt, gelangen die Giftstoffe auch in das System des Menschen. Das kann ernsthafte gesundheitliche Folgen mit sich bringen.

Es gibt zahlreiche Organisationen, die versuchen über die Machenschaften der Haifischjäger aufzuklären, wie zum Beispiel das sharkproject.com. Dennoch ist es schwierig ein so manifestierter Glaube an die Potenzsteigernde Wirkung und die Haifischflosse als Statussymbol zu brechen…

Euer Paul 

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