Donnerstag, 29. März 2012

Teil IV: Was Man(n) nicht für ein bisschen Potenz tut…
Ein filigraner Senkrechtschwimmer als Wundermittel

Kaum zu glauben aber wahr: Seepferdchen gilt tatsächlich ebenfalls als Wundermittel, wenn es um die männliche Potenz geht.  Man(n) nehme einfach fein zerstoßenes Seepferdchen mischt dieses mit Giseng Wurzel und fügt fernöstliche Gewürze diesem kulinarischen Leckerbissen hinzu. So oder so ähnlich lautet das Rezept des Potenzsmittels, von denen laut der traditionellen chinesischen Medizin zwei Mal täglich zehn Potenz Pillen eingenommen werden sollten…

Wieder einmal stammt der Mythos über die Wunderwirkung des Seepferdchen auf die männliche Potenz aus dem Asiatischen. Vor allem in China, Singapur und Taiwan wird kräftig an die Potenz steigernde Wirkung des Seepferdchens geglaubt. Aber auch weitere Krankheiten lassen sich angeblich mit Seepferdchen behandeln. Darunter fallen beispielsweise Asthma, Arteriosklerose, Inkontinenz und vieles mehr. Schätzungsweise 30 bis 50 Medikamente auf dem chinesischen Markt enthalten zerstoßenes Seepferdchen.


Seepferdchen, oder auch Hippocampus genannt, sind filigrane Meerestiere, die aufrecht schwimmen. Die bislang 32 bekannte Arten stehen aufgrund der nachgesagten Wirkung auf Potenz & Co. auf der internationalen roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. Die Faszination der Menschheit über der Hippocampus geht zurück auf die alten Griechen und Römer. Schon damals wurde dem Senkrechtschwimmer eine magische Heilwirkung unterstellt. Poseidons Streitwagen wird in vielerlei Kunstwerke von Seepferdchen gezogen. Im Jahre 1753 schrieb das Gentle’s Magazin über die Seepferdchen folgendes: „Damen verwenden sie, um ihren Milchfluss zu steigern.“ Heutzutage ist wohl mehr die Männerwelt von der Wirkung auf die Potenz überzeugt.

Der Hippocampus ist nicht nur aufgrund seiner Erscheinung faszinierend, sondern auch aufgrund seines gesamten Wesens. So variiert die Größe des Seepferdchens zwischen zwei und 32 Zentimetern. Aus Tarnzwecken kann es innerhalb von Sekunden seine Farbe in neongrün, blau oder rot getupft wechseln. Außergewöhnlich ist auch der Paarungsakt der Hippocampus. Seepferdchen paare sind sich ein Leben lang treu. Bevor es zur Befruchtung kommt, schlängeln sich die geschweiften Schwänze umeinander. Die Tiere führen einen Paarungstanz auf und winden sich um die eigene Achse. Befruchtet wird dann anschließend über die Dauer von bis zu neun (!) Stunden. Aufgrund dieser Tatsache, entstand wohl auch der irrsinnige Glauben, dass Seepferden die Potenz des Mannes stärken könne. Das Kinderkriegen ist dann anschließend Männersache. Als wohl einziges Lebewesen gebärt das Männchen den Nachwuchs des Seepferdchens.

Vielleicht sollte sich die menschliche Männerwelt eher mal an dieser Tatsache orientieren… 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen